MICHAEL TSCHUGGNALL
bei Chmelar live im Talk, ATVplus, 30.03.2004 |
Fr.Thier: Bei Starmania
wurden viele zu Maniacs und nur wenige zu Stars. Einer, der es wirklich
geschafft hat, ist heute bei uns in „Talk of the day“. Der strahlende Sieger
der 1.Staffel, heuer gleich 3mal nominiert für den österreichischen Musikpreis
„Amadeus“ und derzeit mitten in der Produktion zu seiner 2.CD. Michael
Tschuggnall heute zu Gast bei Chmelar live!
Chmelar: Servus! Die, die
ihn kennen, mögen und lieben, und das sind sehr viele mittlerweile, sagen „Michi“.
Michi: Ja!
Chmelar: Aber in der
Schule hat er schon „Tschuggi“ gehört, der Name ist so selten.
Michi: Ja, Tschuggnall ist
eine Tiroler Spezialität, glaube ich.
Chmelar: Wird aber nicht
aussterben, denn es gibt insgesamt 3 Söhne aus dem Elternhaus Tschuggnall.
Michi: Genau, und
hoffentlich wird es einer schaffen. (lacht)
Chmelar: Arbeitest Du
eigentlich schon daran?
Michi: Nein, ich noch
nicht, ich arbeite mehr am Album, aber....üben vielleicht...
Chmelar: Ja, aber zur
Entspannung wäre es ja nicht schlecht....Geboren ist er ursprünglich in Hall,
jetzt lebt er in Telfs und das Interessante ist, der Papa war auch sein
Klassenvorstand, jetzt ist er Direktor, wie geht denn das?
Michi: Kurz, genau, ein
Jahr. Naja, er ist halt Hauptschullehrer, ich bin in die Hauptschule gegangen
und zufällig hat es sich so ergeben, dass er eine neue Klasse begonnen hat und
ich war dann halt da drinnen.
Chmelar: Sag, hat er da
auch gesagt, das muss jetzt der Papa unterschreiben im Mitteilungsheft? Hat er
etwas hineingeschrieben und am Nachmittag hast du es ihm wieder gegeben zum
unterschreiben?
Michi: Nein, übertreiben
muss man es nicht. Also bei ihm war weniger zum unterschreiben, er hat nur
Verkehrserziehung gemacht bei mir und Musik. Und Musik war eh ziemlich spannend.
Chmelar: Also von beiden
Elternteilen kommt quasi das Musische, denn die Mama hat ja auch etwas mit
Kunsterziehung zu tun. Deutsch auf jeden Fall, da muss man das Sprachgefühl
beherrschen...
Michi: Ja, der Papa hat
dann Mathematik gehabt, was ich ja auch sehr gerne mag. Aber beide haben Musik
gehabt und haben das auch schon in der Kindheit mit uns geübt. Stundenlang!
Chmelar: Ich wehre mich
jetzt im Namen deines Vaters, Mathematik war nicht mein Lieblingsgegenstand,
aber ich wehre mich dagegen, dass Mathematik nichts mit Kunst zu tun hat.
Michi: Ja, das sage ich
auch!
Chmelar: Weil ich kenne
Beispiele wie den wunderbaren und irrsinnig erfolgreichen Texter Michael Kunze
– ist Mathematiker. Der wahnsinnig viel Musicals übersetzt hat und wunderbare
Lieder für Udo Jürgens geschrieben hat; ein ganz Großer. Also, die Metrik,
das Maß nehmen...
Michi: Ja, es ist schon so
- glaube ich auch. Also ich habe ja auch Informatik studiert und mag Mathematik
sehr gerne. Das ist mir immer sehr gut gelegen und ich finde das auch, dass das
einen Zusammenhang hat.
Chmelar: Wie hat das alles
dein Leben verändert? In wenigen Gedanken – Informatik, ist daraus etwas
geworden oder ist das ganz ad acta gelegt?
Michi: Na, es ist auf Eis.
Also ich habe die Möglichkeit, weiter zu studieren, weil es hat mir sehr viel
Spaß gemacht. Aber es ist halt sehr wenig Zeit, jetzt ist es etwas ganz
anderes. Eigentlich ist es mein Kindheitstraum, was ich jetzt machen darf, und
schauen wir einmal, wie lange das geht.
Chmelar: Das
Bemerkenswerte an deiner Karriere ist, es war mit einem Schlag alles anders. Nämlich
wirklich mit einem Schlag. Es war schon schön, dass du dabei warst bei
Starmania, aber es war nicht irgendwie der programmierte Sieger. Denn wie du
selber weißt, bis kurz vor Schluss war Christl Stürmer weit vorne weg in den
Sympathien. Und dann ist dir etwas gelungen – the glory of the moment! Du hast
dich ans Klavier gesetzt und hast in Starmania dein Lied gespielt. Und alles ist
erdrutschartig anders geworden. Aus diesem riesen Rückstand, ist ein riesen
Vorsprung geworden. Wie hast du dir dieses Konzept zurechtgelegt? Oder ist das
einfach passiert?
Michi: Ja also es ist auf
jeden Fall passiert. Das war im Nachhinein sehr glücklich und ich würde es
auch nicht mehr so hinbringen wie es damals war.
Chmelar: Es hat ja einer
wieder versucht, so ähnlich.
Michi: (lacht) Ja, schon.
Aber es war, glaube ich, auch das, dass ich das erste Mal in der ganzen Sendung
einfach ich selber war. Und ich bin eben so, ich sitze hinter dem Klavier oder
hinter einem anderen Instrument, das ist immer so gewesen. (Ausschnitte
vom Finale, wo Michi „Tears of happiness“ spielt werden eingeblendet). Aha.
In dem Moment war ich nicht mehr so nervös.
Chmelar: Spürt man das?
Kommt da eine unheimliche Spannung zurück aus dem Publikum?
Michi: Es ist schon so.
Das Publikum ist sehr erstaunt – was ist da jetzt, ein Instrument auf einmal.
Und ich selber war sehr nervös. Und nach dem ersten Ton, wo ich dann gehört
habe – ah, das Publikum ist interessiert, dann war ich so wie im Proberaum zu
Hause, und habe das Publikum fast vergessen. Und dann klatschen sie mit und das
war natürlich sehr schön.
Chmelar: Peter Wolf, mit
dem du dann ja gearbeitet hast, war auch bei uns zu Gast und hat in den höchsten
Tönen über dich gesprochen. Er hat sich sehr gefreut über die Zusammenarbeit
mit dir und hat diesen Moment eigentlich beschrieben, wie du ihn jetzt
beschrieben hast. Das ist der Zauber dieses Musikerlebens, überhaupt des Künstlerlebens.
Weil du sitzt ja dort am Klavier und du siehst ja niemanden in Wahrheit.
Trotzdem hast du das gespürt.
Michi: Ja, genau, man spürt
es. Und wenn es nur einmal so ist (blinzelt) oder einmal „Yes“ oder irgend
so etwas. Und im Hintergrund, wenn man die Aufnahme anhört, ist es dann so. Das
habe ich natürlich damals nicht gemerkt, aber im Nachhinein muss es das gewesen
sein.
Chmelar: Drehen wir das
Rad der Zeit etwas zurück. Du bist ja noch jung, da braucht man es nicht so
weit zurückdrehen. Als du Informatikstudent warst, was war so dein Lebensplan?
Ich studiere, mach meinen Beruf, und so nebenbei musiziere ich ein bisschen?
Michi: Im Prinzip ist es
genau so gewesen. Ich habe immer Bands gehabt, in denen ich gespielt habe, zum
Geldverdienen vor allem. Unter der Woche mittwochs, meistens am Abend oder am
Wochenende. Hochzeiten waren immer sehr beliebt, Bälle und alles, also
Unterhaltung.
Chmelar: Wie hat die
Formation geheißen?
Michi: Da hat es viele
gegeben. Ich habe im Rocktrio gespielt, im Quintett...
Chmelar: ...oder "The
Michael Tschuggnalls"...
Michi: Nein, das nie! Also
ich war immer im Hintergrund. Ich war immer der Bassist im Hintergrund, der hin
und wieder eine Nummer gesungen hat. Jetzt mache ich komischerweise genau das
Gegenteil, also ich singe jetzt viel und spiele Klavier.
Chmelar: Wie schaut denn
dein Kontakt aus zu den Starmaniacs der 1. Generation. Man kann ja nicht "old
Generation" sagen, nur weil die andere die New Generation ist, weil so alt
sind die noch nicht von der ersten. Zum Beispiel Christl, die ja auch sehr
erfolgreich ist.
Michi: Also man hat natürlich
mehr Kontakt zu denen, die auch noch im Geschäft sind. Christina natürlich auf
jeden Fall, Boris, Vera, Niddl. Man schreibt sich hin und wieder SMS, trifft
sich und es ist alles sehr freundschaftlich. Obwohl viele wollen, dass wir
streiten, weil wir Konkurrenten sind, aber es ist nicht so. Wir kennen uns ja,
haben uns sehr lange....
Chmelar: ...Der Markt
erlaubt mehrere Starmaniacs...
Michi: Ja, genau!
Chmelar: ...und den teilt
ihr euch ja auch auf. Kann man wirklich Geld verdienen? Gutes, europäisches
Geld als Musiker in Österreich? Du hast ja 100.000 verkaufte CDs
Michi: Ja, so ungefähr...
Chmelar: Heißt das, du
bist jetzt aus der Kohle und fein heraus auf ewige Zeiten?
Michi: Es war natürlich
eine Ausnahme, soviel zu verkaufen. Aber natürlich haben viele Sänger oder Künstler
nicht die Gelegenheit so gepusht zu werden. Aber trotzdem ist dadurch, dass Österreich
doch sehr klein ist, es natürlich weniger als in Deutschland. Aber es ist
trotzdem sehr gut, muss man schon sagen.
Chmelar: Ich sehe gerade,
in 3 Kategorien nominiert für den Amadeus 2004, und arbeitet am neuen Album,
haben wir gerade erörtert. Es gibt noch ein Lied – „Learning how to love
you“. Das sind keine handfesten Anweisungen, sondern das ist etwas fürs Herz.
Da gibt es ein Video, wir wollen gerne ein bisschen hineinschauen gemeinsam. Erzähle
etwas darüber, wer hat das geschrieben? (Einblendung)
Michi: Tja, den kenne ich
gar nicht persönlich. Das war in dem Stress!
Chmelar: Aber trotzdem dir
auf den Leib geschrieben.
Michi: Ja, ich habe es
schon selber ausgesucht. Wow! – Im Nachhinein sagt man immer wow, wie kann man
so etwas drehen?
Chmelar: Wo habt ihr da
gedreht?
Michi: Das war bei Bösendorfer,
also ich spiele ja Bösendorfer Flügel.
Chmelar: Du und das
Klavier, ihr seid eins...
Michi: Genau, wir sind
eins, und ich liebe ja Flügel!
Chmelar: Man hätte ja
auch bei Red Bull drehen können, weil Red Bull verleiht Flügel...
Michi: Ja, aber nicht
solche... Ja, und das war in dem Stress doch sehr gut ausgesucht.
Chmelar: Dort (bei Bösendorfer)
hat übrigens auch Lionel Richie unlängst ein traumhaftes Konzert gegeben.
Michi: Dort war ich
Gast...
Chmelar: Und auch er war
bei uns zu Gast...
Michi: ...Ja, ich war eh
Gast und war sehr beeindruckt...
Chmelar: ...und der hat
etwas gesagt. Und zwar, selbst wenn er jetzt keinen Hit mehr zu Wege brächte,
wovon er nicht ausgeht, und ich auch nicht. Er kann aber noch immer leben durch
die Tournee und vor allem durch Tantiemen. Also man muss einen super Hit landen,
und am besten mehrere. Wie merkt man das, dass das ein super Hit ist?
Michi: Daran, dass es sich
gut verkauft! (lacht)
Chmelar: Aber vorher
nicht?
Michi: Na vorher ist es
schwierig, weil ich bin selber so drinnen in dem. Ich höre die Sachen 50.000
mal und für mich ist das ganz klar. Ich glaube, ein Hit ist es dann, oder ein
Zeichen dafür, wenn man es jemanden vorspielt und der kann es dann nachsingen,
wenn er es nur einmal gehört hat. So war es bei „Tears of happiness“ zum
Beispiel.
Chmelar: Wie viele Irrtümer
sind zu Hits geworden! Die B-Seite von Rod Steward`s „I am sailing“ war ursprünglich
als C-Seite gedacht – also gar nicht zum veröffentlichen. Und plötzlich ist
es ein Welthit geworden. Er selber hat nicht daran geglaubt. (Michi
lacht)
Wir haben auch nicht mehr
daran geglaubt, dass er zusammen kommt mit seiner großen Liebe. Auch darüber
wollen wir reden, nach einer kurzen Pause, die nicht so lange dauert wie die in
der Liebe zwischen den beiden, mit Michael Tschuggnall. Jetzt wird es spannend,
wen liebt Michael wirklich?
- PAUSE -
Chmelar: Michael
lebt immer noch in Telfs, warum nicht in einer Dachterrassenwohnung in Monte
Carlo?
Michi: Naja, ich bin
sehr gebunden an die Heimat und bin da kreativ.
Chmelar: Lebst du
eigentlich alleine?
Michi: Nein,
gemeinsam.
Chmelar: Da haben
wir ein schönes Bildchen, das eine schöne Geschichte erzählt. Zeigen wir das
einmal her. (Foto von Michi + Claudia) Schau wie lieb, sag einmal, wer ist denn
das an deiner Seite?
Michi: Das ist die
Claudia.
Chmelar: Da gab es viele
auf und abs in diesen jungen beiden Leben. Claudia ist 25, darf man noch sagen.
Claudia Girtler; du warst vier Jahre mit ihr liiert und wie ist es dann
weitergegangen?
Michi: Ja, dann ist
Starmania dazwischengekommen. Dazwischen ist gut, also wir haben uns sehr lange
gehalten, quasi, aber dann ist irgendwie... Weil das war ja so eine radikale
Lebensumstellung. Nie mehr zu Hause, einen Tag in der Woche maximal, und da ist
man im Kopf auch nicht frei. Und das war sehr viel Stress und wenig Zeit um die
Beziehung einfach aufrecht zu erhalten.
Chmelar: Dabei hat sie ja
ein großes Herz für Musik.
Michi: Ja, hat sie auf
jeden Fall. Sie tanzt sehr gerne, sie ist auch sehr musikalisch, eigentlich. Ich
könnte nie mit einer unmusikalischen Frau zusammen sein, also das passt schon.
Aber es war einfach die Zeit zu knapp und man lebt sich irgendwie auseinander.
Chmelar: So, jetzt ist das
ganze ja repariert, die Herzen haben einander wiedergefunden. Wie ist es
auseinandergegangen, mit welchen Worten, und mit welchen Worten ist es wieder
zusammengekommen?
Michi: Pffff..., das weiß
ich nicht mehr, aber das war ein Spaziergang, und es war halt...
Chmelar: ...die Reunion?
Michi: Ach so, nein, das
war die Trennung. Das war ein Spaziergang und dann war irgendwie beiden ohne
Worte klar, so kann es nicht mehr gehen. Und wir machen eine Pause, war natürlich
schmerzhaft.
Chmelar: Wo ward ihr da
spazieren?
Michi: Das war bei ihr zu
Hause, in Mötz, eine kleine Ortschaft in der Nähe von mir.
Chmelar: Dann bist du in
die eine Richtung gegangen, und sie in die andere...
Michi: So ungefähr ja,
ganz traurig!
Chmelar: Hast du da im
Kopfhörer Musik gehabt dazu?
Michi: (lacht) Nein, um
Gottes Willen! Ja, eine Stunde später dann...
Chmelar: Und dann kam sie
wieder. Wie denn? Ein Satz bitte...
Michi: Na, man hat ja ewig
lange miteinander telefoniert, und dann hat man sich irgendwann wieder dazu
entschieden.
Chmelar: Also wie viele
Monate, drei?
Michi: Nein, es waren
glaube ich zwei vielleicht. Ich weiß es nicht, hab´s nicht gezählt.
Chmelar: Ihr zwei gehört
zusammen, gell?
Michi: Ja eben, das haben
wir eh immer gewusst...
Chmelar: Es ist schön,
dass du da warst, toi, toi, toi für dein Album!
Transkript: Daniela Serdinsek
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