Das Radio Tirol Interview, Inntalcenter Telfs, 06.11.2004

Michi im Gespräch mit Thomas Arbeiter.

Radio Tirol: Also, das Publikum wird jetzt immer weiblicher hier rundherum. Und zwar liegt das nicht am guten Kaffee vom Radio Tirol Cafe, sondern es liegt an Michael Tschuggnall, der jetzt gekommen ist. Er hat unten im Erdgeschoß bereits aufgespielt. Er hat Ausschnitte aus seiner neuen CD, die Anfang 2005 erscheinen soll, vorgespielt, und jetzt ist er bei mir zu Gast. Michael Tschuggnall, schön, dass du da bist! Hallo, schönen Tag!

Michi: Hallo!

Radio Tirol: Es ist ziemlich ruhig geworden um den Michael Tschuggnall, ganz ruhig natürlich nicht. Du hast ja "Kein Weg zu weit" komponiert, diese quasi Österreich-Hymne für die Expedition Österreich. Du hast auch noch Schlagzeilen gemacht, weil du bei der Prinzessin von Siam, sag' ich jetzt einmal märchenhaft, also Prinzessin von Thailand, aufgespielt hast. Das war so das Letzte, was man von dir gehört hat. Und jetzt startest du wieder so ein bisschen durch, das Wort Comeback ist auch manchmal zu lesen. Stört dich das Wort Comeback?

Michi: Comeback kann nie stören! Aber ich sehe es nicht als Comeback, es war alles irgendwie schon in der Richtung geplant, dass ich meine eigene Musik entwickeln wollte, und das dauert einfach seine Zeit. Ich habe jetzt ziemlich ein Jahr investiert in musikalische Ideen, Ausarbeitung, also Demos, neue Lieder schreiben.....und das dauert halt seine Zeit.

Radio Tirol: Du komponierst sehr viel selbst. Auf der neuen CD, wird da einiges von dir sein, alles von dir sein, ein bisschen was von dir sein? Wie stark kannst du dich da einbringen? Oder gibt es da Leute, die dich bremsen und sagen: Hoppla, hoppla, also da hätten wir noch ein paar Nummern, die sind schon fertig?

Michi: Es gibt Gott sei Dank jetzt niemanden mehr, der mich so bremst. Also natürlich immer wieder ein bisschen weist, aber niemanden, der mich bremst. Und es wird alles von mir sein, also hundert Prozent.

Radio Tirol: Die ganze CD? Wie viele Nummern werden drauf sein?

Michi: Also man könnte sicher 13, 14, 15 machen. Aber das ist noch nicht ganz klar, wie viele.

Radio Tirol: Es sind so zehn, und du spielst ein paar ein bisschen länger, oder wie?

Michi: Nein, es sind einige Demos geworden, sogar an die 30, und da muss man halt die besten aussuchen und die dann draufgeben.

Radio Tirol: Was wird uns denn musikalisch erwarten? Hast du dich komplett geändert, ist es ziemlich ähnlich? Ist es so, wenn man es anhört, dass man sagt, das ist ein typischer Tschuggnall, oder wie würdest du das selber sehen, ist es was Neues?

Michi: Na was Neues ist es natürlich! Wäre ganz blöd, wenn es alt wäre! Aber die Arrangements sind vielleicht nicht so Klavier-lastig. Natürlich meistens am Klavier geschrieben, aber ich glaube, ich habe jetzt schon eine eigene Richtung entwickelt, wo man nicht so sagen kann, wo das ist. Aber es ist auf jeden Fall höher musikalisch anzusehen, als seichter Pop, würde ich sagen.

Radio Tirol: Wie kommst du denn eigentlich zu deinen Nummern? Wenn du sagst, du hast alles komponiert, wie passiert so etwas? Schaust du da aus dem Fenster, auf die Burg Herpenberg, so wie wir jetzt so schön den Blick hinaus haben, und sagst: Jetzt mache ich ein Lied über die Natur, oder was weiß ich was?

Michi: Ja, es ist tatsächlich so, dass ich zwar mit dem Rücken zu den Bergen sitze, aber es ist direkt hinter mir das Fenster und ich kann jederzeit hinausschauen. Also ich mache das in Telfs und meist ist es so, dass ich am Klavier vor mich hin spiele und es kommt dann eine Idee raus, die verfolgt einen dann halt beim Lied. Aber es gibt auch Zeiten, wo ich sage, ich will jetzt einfach das und das aussagen. Also, mich bewegt ein Thema und ich will darüber was schreiben, das gibt´s auch.

Radio Tirol: Du hast ein Lied komponiert, extra für diese Prinzessin von Thailand. Und dann hast du es ihr privat vorgepielt. Was war das für ein Gefühl? Ein bisschen komisch irgendwie? Weil, ich meine, so Privatkonzerte wirst du nicht oft geben.

Michi: Es war schon ein bisschen eigenartig, aber es war eine sehr schöne Erfahrung. Und es war ein Staatsbesuch, in dem Sinne wie man´s vom Fernsehen kennt. Also mit riesen Zeremonie und Vorbereitung. Und als die Prinzessin dann gekommen ist, sind sehr, sehr viele Diener fast vor ihr am Boden gekrochen. Es war schon ein Privileg, da spielen zu dürfen!

Radio Tirol: Aber du hast nicht kriechen müssen?

Michi: Nein, ich habe nicht kriechen müssen. (lacht)

Radio Tirol: Schwierig, kriechend am Klavier zu spielen.... Eine letzte Frage, man hat dir eine Gastprofessur für moderne Musik angeboten, an der Fakultät dort in Thailand, wo ihr zu Besuch wart, in dieser Uni-Delegation. Und müssen Fans jetzt fürchten, dass du über kurz oder lang in Thailand Gastprofessor wirst?

Michi: Nein, für das, glaube ich, habe ich Zeit! Es war so, dass ich da in Thailand, in Bangkok, ein Konzert gegeben habe. Und da wurde mir dann gesagt, man würde mich gerne einladen, in Thailand zu unterrichten.

Radio Tirol: Ja und willst du das machen, oder eher nicht?

Michi: Es ist sicher interessant. Aber jetzt noch nicht, jetzt mache ich das Album fertig, und dann schauen wir mal.

Radio Tirol: Wann gibt´s das Album?

Michi: Im Jänner, hoffentlich.

Radio Tirol: Wir freuen uns darauf! Danke, Michael Tschuggnall, dass du gekommen bist, und jetzt will ich dich noch um drei Autogramme belästigen. Danke!


Transkript: Daniela Serdinsek

[ Fotos ]

[ www.michaeltschuggnall.com ]

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