gespenstergeschichte
 

es gibt in mir drinnen ein gespenst,
das mich besser als ich selber kennt;
es macht, dass ich oft unruhig bin
und rastlos nur im kreise renn',
es macht, dass ich auf dieser erde
mich niemals heimisch fühlen werde.
es lässt mich dann mit offenen augen
die dinge sehen, die nichts taugen:

wir seh'n tatenlos zu bei den kriegen,
seh'n menschen krepieren wie die fliegen,
machen urlaub am ölverschmierten meer,
geben für bettler keinen schilling her,
die kinder töten am video,
die umwelt verschmutzen wir sowieso.

oft glaub' ich dann, ich bin verrückt
weil außer mir kaum wer bemerkt,
was rundherum so vor sich geht,
wie's ums leben auf unserer erde steht.
klar lesen wir drüber in der zeitung,
bereden beim fernsehen unsere meinung,
aber alles klingt nach scheinheiligkeit:
taten setzt nur eine minderheit!

das macht, dass ich oft unruhig bin
und rastlos nur im kreise renn'.
oft fühl' ich mich so alleine dann,
dass mir die idee der gespenster kam:
gespenster gibt's ja gar nicht wirklich,
sind meine sorgen wohl auch nicht richtig?


© e.m. florian | 06.91