mutterliebe
 

"ich werde niemals kinder haben!"
höre ich mich heut' noch sagen,
"in dieser welt voll krieg und hass
ist für kinder doch kein platz!"
damals, als ich achtzehn war,
war dieses thema für mich klar,
doch wie aus trotz ist es gescheh'n,
dass jetzt vier kinder vor mir steh'n:
erwartungsvolle augen,
tausende von fragen,
liebe ist fast pflicht
und oft weiß ich nicht,
ob ich's wohl richtig mache,
diese erziehungssache?
soll ich lachen,
soll ich schrei'n,
soll ich immer lieb nur sein,
soll ich alles für sie tun,
ohne einmal auszuruh'n?
soll ich einfach mich vergessen,
von haushalt, kindern ganz besessen?
fast fühlte ich mich überrollt,
der alltag hat mich eingeholt,
viele kleine pflichten
waren zu verrichten,
launen zu ertragen,
antworten auf fragen,
streit war zu schlichten,
zu tun, was sie möchten.
und irgendwann kam ich dann drauf:
ich geb' mich dabei selber auf,
wenn alles sich um sie nur dreht
und dabei meine zeit vergeht.
ich war zwar mutter, aber doch
mit eigenen gedanken noch.
eh' ich mich drauf besonnen
hab' ich damit begonnen,
an mich zu denken,
sie zwar zu lenken,
für sie da zu sein,
jedoch nicht nur für sie allein.
seither lieb' ich sie noch viel mehr,
ja, ich kann sagen: ich liebe sie sehr!



(für sarah, philipp, cordula, barbara)