requiem
 

am anfang war die welt für uns
rosarot und kunterbunt,
wir haben uns geliebt,
wir haben gelacht,
nichts hat uns auseinander gebracht
und wir dachten,
das würde so weitergehen,
probleme haben wir stets überseh'n.
aber nach und nach
sind wir aufgewacht,
was haben wir bloß daraus gemacht!
wir haben uns so aneinander gewöhnt,
dass uns jeder respekt
vor dem anderen fehlt!
wir streiten uns fast jeden tag,
es wird nicht mehr gesagt,
dass man sich mag,
und es ist da oft eine völlige leere,
das gefühl, dass etwas zu ändern wäre.
aber dazu ist jeder von uns zu stolz,
unsere köpfe vernagelt mit holz,
unsere herzen, härter als stein -
das kann's doch noch nicht gewesen sein!
es scheint so endgültig, unveränderlich,
doch ich hoffe,
dass das eis wieder einmal bricht,
und ich spür',
dass ich trotzdem bei dir bleib',
heute, morgen, für alle zeit!



© e.m. florian | 05.91