Es ist ruhig geworden um Michael Tschuggnall, "Starmania Sieger von
2003". Mit der CD "Phoenix" (edel) versucht der 23-jährige
Tiroler einen Neustart.
Von Bernhard Lichtenberger
OÖN: Zum Titel des Albums: Wo ein Phoenix aufsteigt, muss auch Asche
sein...
Tschuggnall: "Phoenix" spielt auf die musikalische Wiedergeburt
nach "Starmania" an. Auf einmal war ich bekannt, populär. Bei
"Starmania" war ich einfach Interpret. Im Prinzip ist man der
Hampelmann, der ein Mikrofon in der Hand hat und Lieder wie "It's My
Life" von Bon Jovi singt. Das hatte nichts mit Musik zu tun. Das war
nie, was ich wollte. Ich bin auch kein Teenie-Star, sondern der Musiker,
der hinter dem Instrument sitzt und spielt. Das habe ich auch wieder
gemacht, als es immer ruhiger und ruhiger wurde.
OÖN: War "Starmania" mehr Fluch als Gewinn?
T: Es war mehr Gewinn, denn ohne "Starmania" hätte ich sicher
nicht die Möglichkeit gehabt, jetzt noch ein Album zu machen. Die
Bekanntheit und die Werbung ist unbezahlbar. Glücklich war ich bei
"Starmania" nur am Schluss, als ich mein eigenes Lied am Klavier
spielen konnte.
OÖN: Was hat sich seither verändert?
T: Das Entertainer-mäßige mach' ich nicht mehr. Ich gehe jetzt den
schweren Weg, und das Album nenne ich mein erstes, weil es so klingt, wie
ich es mir vorstelle.
OÖN: Wie viele Meter bist du nach dem "Starmania"- Sieg
abgehoben?
T: Ganz wenig, ich würde sagen: 5 Zentimeter. Das hat nur meine Freundin
gemerkt, sonst niemand. Ich hab' mich immer bemüht, am Boden zu bleiben.
Aber wenn man auf einmal nur mehr in der High-Society-VIP-Branche
unterwegs ist, ist das schwierig. Da konnte mir nicht einmal meine Familie
helfen, weil die mich selber kurzzeitig so behandelt haben, als ob ich
etwas Besseres wäre.
OÖN: Stand dir deine Schüchternheit im Weg?
T: Ja, immer dann, wenn ich das machen musste, was ich nicht wollte.
OÖN: Frisst dich der Neid, wenn du auf die Karriere von Christina Stürmer
schaust?
T: Nein, denn ich hab' das ganze logisch analysiert und dann respektiert.
Erstens macht sie ganz etwas anderes, zweitens hatte sie Glück mit dem
Management, drittens trifft sie momentan den Nerv der Zeit. Sie war auch
nie Konkurrentin. Den Erfolg hätt' ich natürlich auch gern, aber da kann
ja sie nichts dafür.
OÖN: Worum geht's dir jetzt?
T: Derzeit steht die Musik total im Mittelpunkt. Mein Informatik-Studium
will ich aber auf jeden Fall noch fertig machen. Als Ersatzberuf käme in
Informatiker in Frage, aber die Musik könnte ich nie ablegen.
OÖN: Beim Lied "Im Weg der Zeit" kriegt man das Gefühl, dass
dir die Beziehung jetzt wichtiger ist als Erfolg...
T: Das ist so. Der kurze Erfolg ist der Beziehung im Weg gestanden. Der größte
Erfolg nützt einem nichts, wenn es privat nicht passt.
OÖN: Ist deine Freundin Claudia, von der du kurz getrennt warst, froh,
dass der Rummel vorbei ist?
T: Sie ist froh, dass ich wieder zu ihr gefunden habe.
Quelle:
Oberösterreichische Nachrichten, 2.August 2005
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